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Fotobericht Februar 2024

Updated: Feb 14



Mexiko-Stadt, den 1. Februar 2024

 

 

Liebe Freunde im Herrn,

 

Grüße aus Mexiko, nicht gerade am Anfang eines neuen Jahres! Ich hoffe, dass es Ihnen gut geht und dass Sie es schaffen, den Hetz des neuen Jahres unter Kontrolle zu halten.

            Bei uns ist der Jahresanfang immer sehr beschäftigt. Die Ernte von Chilischoten, von der ich öfters geschrieben habe, beginnt normalerweise irgendwann im Dezember und geht bis Mitte April. Sie bringt viel Beschäftigung, und manchmal auch Stress. Dieses Jahr sind unsere Pflanzen sehr gesund und ergiebig. Allerdings war der Markt bei der ersten Ernte sehr geizig, was den Preis betrifft. Ich empfehle den weiteren Erfolg Ihrem Gebet, viele Menschen hängen von dieser Aktivität ab. Sie können Fotos der prächtigen Chilisträuche im beiliegenden Blatt sehen. 

            Auch in Mexiko hat unser Verein endlich eine Steuernummer und ein Bankkonto. Dies soll es ermöglichen, dass wir auch hierzulande Mittel suchen und seelsorgerische Einsätze besser betreuen. Die Beantragung einer Steuernummer bei den mexikanischen Behörden hat über sieben Monate gedauert; die Bank war auch nicht viel schneller! Aber jetzt soll es endlich funktionieren.

            Als vom mexikanischen Staat anerkannter Verein mit Steuernummer und Bankkonto dürfen wir jetzt endlich auch mit dem Projekt einer Krankenkasse für arme Priester fortfahren. Ich habe in anderen Briefen erzählt, dass die meisten Priester in Mexiko über gar keine Krankenversicherung verfügen, was zu erbärmlichen gesundheitlichen und finanziellen Situationen führt. Wir hoffen, im Juni ein Pilotprojekt mit den ersten 10 Pfarrern zu starten. Es gibt in Mexiko über 12.000 Priester, also haben wir einen weiten Weg vor uns!

            Dieses Jahr hat KANELA wieder die Suppenküche von Padre Pablo in Mexiko-Stadt als Teil unserer Weihnachtsaktion unterstützt. Danke an alle, die geholfen haben. Padre Pablo ist der Priester aus Spanien, der auch Arzt ist. Er und sein Team bereiten jede Woche über Tausend Menschen das Mittagessen vor. Er behandelt medizinisch diejenigen, die es brauchen, während sie auf das Essen warten. Diese Aktion ist jetzt zu einer jährlichen Kampagne unseres Vereins geworden. Bitte sehen Sie sich die Bilder an!

            Kurz vor Weihnachten habe ich an einer weiteren jährlichen Aktion teilgenommen, und zwar dem Benefiz-Abendessen für die Vollzeitkatecheten in Guatemala. Dieses Essen trägt erheblich zu den Gehältern der Vollzeitkatecheten im ganzen Land bei. Dieses Jahr wurde es fast abgesagt wegen der gesellschaftlichen und politischen Unruhen, die der Präsidentschaftswahl gefolgt waren. Während mehrerer Wochen waren die wichtigsten Straßen der Hauptstadt gesperrt, was auch dazu geführt hat, dass die Menschen nur sehr schwierig Zugang zu Lebensmitteln hatten. Das war aber alles Ende November vorbei und wir konnten das Abendessen veranstalten, das jetzt zu einer festen Tradition des Jahres geworden ist.

            In Nicaragua, das von Guatemala nicht so weit entfernt ist, läuft alles nicht so glatt. Die Regierung hat auf jegliche Opposition Angst und hat deswegen sämtliche Menschenversammlungen verboten. Da Priester in der Regel Gemeindeleaders „par excellence“ sind, werden sie von der Regierung regelrecht schikaniert. Wenn ich das Phänomen betrachte, ist es für mich kaum zu glauben: Situationen, die ich längst für überwunden hielt, wiederholen sich mit dem gleichen Drehbuch wie vor vierzig Jahren in Osteuropa. Hunderte von Priestern – und auch mehrere Bischöfe – sind seit 2018 verhaftet worden und rund 115 von ihnen ins Exil getrieben. Das heißt, dass das Land fast 20 % seiner Priester der Vertreibung verloren hat. In der Hauptstadt, der Erzdiözese von Managua, erreicht diese Zahl 40 %.

            Wir unterstützen seit Jahren verschiedene Glaubensprojekte in Nicaragua und zahlen den Lebensunterhalt mehrerer Diözesanpriester. Es wird wegen der staatlichen Überwachung immer schwieriger. Ich bitte Sie, für die Kirche in Nicaragua intensiv zu beten. Die Gefahr besteht, dass es irgendwann so schwierig wird, dass wir dort nicht länger unterstützen können (eine herbe Erfahrung, die wir schon vor 10 Jahren in Venezuela erleben mussten).

            Aber jetzt zu munteren Nachrichten! Als Verein freuen wir uns sehr, dass der Herr Igantius Mvula im südostafrikanischen Malawi jetzt zum Team gehöhrt. Ignatius hat schon mehrere Jahre mit der Glaubensschule mitgearbeitet und wurde Ende Dezember frei (seine offizielle Arbeit für die Diözese Karonga ist zu einem Ende gekommen). Deshalb haben wir ihn eingeladen, sich voll zeitig dem Aufbau und der Verbreitung der Glaubensschule in Südostafrika zu widmen.

            Diese Erweiterung unseres Teams in der Glaubensschule in Afrika kommt zu einem Zeitpunkt, in dem wir sehr stark wachsen. Um diesem Wachstum Ordnung und Tiefe zu verleihen, muss man ein fähiges Team haben, das die bestehenden und neuen Niederlassungen regelmäßig betreut. Das macht schon Frau Aguilar auf der organisatorischen und Frau Sidaway auf der akademischen Seite, aber es hat bis jetzt an „Bodenpersonal“ gefehlt (außer der jährlichen Bewertungsbesuche). Ignatius soll die verschiedenen Niederlassungen besuchen und zusammen mit der Leitung der Schulen Probleme lösen und Pläne für die Verwaltung von wachsenden Schülerbevölkerungen entwickeln.

            In diesem Sinne hoffe ich auch, für eine Mission zu den Niederlassungen der Glaubensschule in Afrika eine gute Gruppe aus Mexiko, USA und Europa zusammenzubringen. Das war ein Unterfangen, das ich schon vor der Pandemie ausführen wollte. Corona ist dazwischengekommen und ich versuche es jetzt doch durchzuführen. Eine Gruppe von „Missionaren“, d.h. Freiwilligen, die bereit wären, ihren Sommerurlaub aufzuopfern, wäre eine große Hilfe. Es sind einfach zu viele Niederlassungen, dass ich oder mein Team sie einmal im Jahr besuche. Sollten Sie mehr über diese Sommermission erfahren wollen, schreiben Sie mir einfach eine E-Mail.

            Es gibt andere Nachrichten, aber sie werden auf das nächste Mal warten müssen. Ich will diesen Brief nicht beenden, ohne ein paar Worte über die Fastenzeit zu sagen. Diese Zeilen werden Sie wahrscheinlich in den ersten Wochen der Fastenzeit lesen. Es besteht die Gefahr, besonders bei Menschen, die ihr Leben lang katholisch sind, diese Zeit „im Autopilot“ zu leben. „Was werde ich aufopfern?“, „Welche Gottesdienste werde ich besuchen?“

            Das ist an und für sich nicht falsch. Es ist aber sehr wichtig, sich immer wieder nach dem Sinn der Fastenzeit zu fragen. Wenn ich das meiner kleinen Herde erkläre, gefällt es mir, sie (und auch mich) daran zu erinnern, dass wir Menschen Zeit brauchen, Sachen zu verstehen. Man kann nicht in 48 Stunden Französisch lernen! Das braucht Zeit. Dasselbe gilt für geistliche Sachen. Wir „wissen“ alle, dass Christus geboren ist, gelitten hat und gestorben ist, um uns zu retten, die Tore des Himmels weit offen zu machen und uns sogar in diesem Leben das wahre Glück zu ermöglichen. Aber haben wir das wirklich ganz verinnerlicht? Ich glaube nein. Sonst würden viele „Schicksalsschläge“ uns nicht so hart schlagen, sonst wären viele Sachen, die wir für wichtig halten, nicht so wichtig; andere hingegen wären viel wichtiger!

            Die Kirche – ja Jesus selber – weiß, dass wir erst langsam und mit viel Übung was verinnerlichen. Und deshalb gibt sie uns jedes Jahr diese Gelegenheit, das Wesentliche an unserem Glauben zu wiederholen, zu betrachten, ja sogar zu üben. In diesem Sinne lade ich Sie ein, dieses Jahr eine beschaulichere Fastenzeit zu leben: mehr Stillschweigen, mehr Zeit für die Betrachtung, für Gott und seine Sachen. Und in diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine gesegnete Fastenzeit!

 

 

Ihr Bruder im Herrn

 

Father Robert



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